Dienstag, 4. November 2014

Von Möhrenschmarrn mit Pesto, Erdbeertorte und Nieselregen

anders // herzhaft // kernig

Konkurrenz für des Kaiser's liebsten Schmarrn?
In diesem Schmarrn verstecken sich Möhren und Kerne statt Zucker und Rosinen. Um dem ganzen noch eins drauf zu setzen: Statt Apfelkompott gibt's dazu ein Basilikum-Walnuss-Pesto. Wem ich jetzt den klassischen Kaiserschmarrn zumindest kurzfristig ausgeredet habe, sollte einfach weiterlesen.




Brrrrrrrrrr...ist es draußen einfach nur kalt oder kalt und ungemütlich geworden? Während ich hier (mit Filzpuschen anne Füße und Wolldecke auffe Knie) sitze und zu berechnen versuche, wie viele Regentropfen wohl pro Sekunde gegen mein Fenster klatschen (und mir einrede, dass dieses Gehirnjogging ein mindestens genauso großer Stoffwechsel-Aktivator ist wie 'echtes' Jogging vor der Tür) erscheinen mir die Bilder vom letzten Wochenende fast ein bisschen unwirklich... Da saß ich nämlich noch im T-Shirt auf der Sonnen...also SONNEN(!!!)terrasse eines netten kleinen Cafés, und stärkte mich während einer wunderschönen Wanderung durch den Haxtergrund bei Paderborn mit Kaffee und einer sommerlich-frischen Erdbeer-Buchweizen-Torte. Die entpuppte sich zwar als eine Himbeertorte, war aber trotzdem so dekadent und schön dekoriert, das musste einfach festgehalten werden. 


Tja, und jetzt?
Sogar der Eisdealer der Stadt muss den nahenden Wetterumschwung erahnt haben. Denn ich wollte den Winter nämlich gestern, nett wie ich bin, feierlich mit einer Kugel Eis begrüßen. Doch der Italiener hat sich scheinbar längst aus dem Staub und die Regale frei gemacht für die runden Gewürzkuchen einer namenhaften Lebkuchenmanufaktur aus Nürnberg. Tze! 

Beim Lesen des Wortes 'Nürnberg' schwebten meine Gedanken zurück in die Zeit, als ich ein halbes Jahr in Süddeutschland verbrachte. Zwei wichtige Lektionen habe ich dort gelernt: 1. (Ober- als auch Unter-)Franken und Bayern sind gefühlt ungefähr so weit voneinander entfernt wie Deutschland und sagen wir mal die USA und 2. den weltbesten Kaiserschmarrn gibt es dort und nur dort. Sowieso habe ich selten in meinem Leben so viel gute deutsche Küche serviert bekommen wie in dem halben Jahr. War ne ziemlich deftige Zeit sage ich euch ;) Jedenfalls habe ich seitdem nie wieder einen Schmarrn gegessen, der auch nur annähernd mithalten konnte. Wahrscheinlich ist genau das der Grund, warum ich auch bisher nur ein oder zweimal selbst einen Zubereitungsversuch gewagt habe. Lieber die guten Dinge so in Erinnerung behalten wie sie sein sollen, ihr wisst schon ;o)

Was ich aber bisher nicht nur nicht (eeh, habe ich gerade Satzbaustörungen oder ist das jetzt noch richtig so?!) in Franken, sondern auch nirgends woanders gesehen habe ist eine herzhafte Version des bekannten Schmarrn. Vielleicht aber wäre ja genau das mal einen Versuch wert und ein Ansatzpunkt für mich, den Wettstreit mit den Franken aufzunehmen ;o) Denn dieser muss sich dann auch erst mal gar nicht einem Vergleich mit dem süßen Bruder stellen. 

Und dann fand ich dieses Rezept für einen Möhren-Schmarrn. Im Originalrezept wird dazu ein Petersilien-Pesto gereicht. Leider ist mir mein nicht vorhandener grüner Daumen jedoch zuvor gekommen, und statt Petersilienblättern konnte ich nur noch ein paar runterhängende und abgegraste Petersiliestängel auf meiner Küchenfensterbank auffinden. Also habe ich stattdessen ein Basilikum-Walnuss-Pesto gemacht. Sehr lecker. Trotzdem würde ich nächstes mal zu dem Möhrenschmarrn das Petersilien-Pesto machen - kann mir vorstellen, dass das doch noch ein bisschen dazu passt. 

Aber auch irgendwas auf Quark oder Joghurt-Basis stelle ich mir sehr gut dazu vor, vielleicht ein Petersilien-Tzatziki?! Der Schmarrn an sich ist durch die geraspelten Möhren schön saftig und fluffig, auch wenn der Möhrengeschmack nicht besonders hervorsticht. Aber die Kombination mit dem Pesto macht ihn wirklich zu etwas besonderem. Kann man gut mal machen, so einen herzhaften Schmarrn!

Zutaten (für 2 Portionen)

Pesto

  • 15 glatte Petersilienblätter (bei mir Basilikum)
  • 20 g Sonnenblumenkerne (bei mir Walnüsse)
  • 30 g Parmesan
  • 1 Zehe Knoblauch
  • 4 EL Olivenöl
  • 4 EL Wasser
  • Salz, Pfeffer

Schmarrn
  • 2 Eier
  • 200 ml Milch
  • 125 g Dinkelmehl Typ 630
  • 20 g Sonnenblumenkerne (bei mir eine Mischung aus Kürbis-, Sonnenblumen- und Pinienkernen)
  • 1 TL Backpulver
  • 1 TL getrockneter Majoran (alternativ Oregano)
  • 1 TL Paprikapulver edelsüß
  • 250 g Möhren
  • Salz, Pfeffer, Muskatnuss
  • 2 EL Öl oder Butter zum Ausbacken


Zubereitung

Für das Pesto die Petersilienblätter waschen, trocknen und mit dem geriebenen Parmesan, der grob gehackten Knoblauchzehe, dem Olivenöl und dem Wasser in ein hohes Gefäß geben. Die Kerne oder Nüsse in einer Pfanne ohne Fett rösten und ebenfalls dazugeben. Alles mit dem Pürierstab fein pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die Eier trennen. Die Eigelbe mit der Milch schaumig rühren. Das Mehl, das Backpulver, Salz, Paprikapulver und Majoran dazugeben, verrühren und 15 Minuten quellen lassen.

Anschließend die Möhren fein raspeln und mit den Kernen zur Mehl-Eier-Masse geben. Kräftig salzen und pfeffern. Die Eiweiße steif schlagen und vorsichtig unterheben.

In einer großen Pfanne das Öl erhitzen, die Masse hineingeben und gleichmäßig verteilen. Zuerst bei mittlerer Temperatur etwa 3 Minuten backen bis die Unterseite goldbraun ist. Die Hitze etwas reduzieren und solange weiterbacken bis der Teig gleichmäßig durch ist. Erst dann mit einem Pfannenwender in 4 gleich große Stücke teilen und diese wenden. Auch von der anderen Seite goldbraun backen, dabei den Schmarrn mit 2 Gabeln in kleinere Stücke zerteilen. Die Stücke solange wenden, bis beide Seiten knusprig gebacken sind.

Mit dem Pesto servieren.

Lasst es euch schmecken! 
Alina

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